Creality CR-10 V2

Creality CR10-V2

Jetzt hat es mich total erwischt. Auch ich bin dem 3D-Eigendruck verfallen und habe mir zu diesem Zweck in einem Anfall von geistiger Umnachtung den Creality CR10-V2 angeschafft. Und hier steht er nun, in meinem Büro und harrt der Dinge, die ich mit ihm vorhabe, wobei ich nicht widerstehen konnte und gleich zu beginn eine Klemme für die Kabelführung gedruckt habe. Aber, um ihn korrekt einsetzen zu können, ist es unbedingt notwendig, ihn ordentlich zu leveln und streng nach einem Einstellungsfahrplan vorzugehen. Wie das geht, wird einerseits hier beschrieben werden, andererseits kann man das auch in der hervorragenden 3D-Community nachlesen.

Der Creality CR10-V2 weist einen Bauraum von 300 * 300 * 400 mm auf und ist durch die seitlichen Streben auch noch besonders stabil. Die Steuerbox ist extern, woraus sich ein Vorteil beim Einhausen des Druckers ergibt um auch temperaturempfindliche Filamente verarbeiten zu können.

Die Druckplatte ist eine Ultrabase, die ja ursprünglich von Anycubic entwickelt, aber in der Zwischenzeit von sehr vielen Herstellern kopiert wurde. Dabei handelt es sich im Grunde um eine Glasplatte, die eine spezielle Keramikbeschichtung aufweist. In etlichen Foren wird berichtet, dass die Reinigung mit Isopropylalkohol erfolgen soll, aber ein Fensterreiniger und Microfasertuch erzielen ein ebenso gutes Ergebnis, ohne dass die von manchen berichtete Verfärbung auftritt.

Die Glasplatte weist kleine, ballähnliche Dellen auf, die aber laut Anycubic eine spezielle Funktion erfüllen. Die Bauteile lösen sich aufgrund dieser Beschichtung leichter nach dem Abkühlen von der Platte, da diese „Dellen“ während der Abkühlung schrumpfen.
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Was einem auffällt ist, dass die Ultrabase nicht ganz plan ist. In der Mitte ergibt sich eine leichte Vertiefung, die das Leveln erschwert. Vielleicht sollte ich mir ja den BL-Touch doch noch zulegen?!

Bei diesem Modell wurde ein E3D-V6 Style Hotend verbaut, aber mit durchgehendem Bowden. Der Extruder ist aus Alu gefertigt und ein MK-8, der Filamentsensor entspricht dem des CR-10 S. Da der Extruder nicht mehr so dicht an der Spindel sitzt, lässt sich der Dualdrive vom Pro montieren. Dazu muss aber auch die Position des Filamentsensors angepasst werden. Ein weiterer Vorteil: der Anpressdruck lässt sich nun über eine Schraube, wie am Pro, verstellen. Die Kabel sind praktischerweise in der Profilnut verlegt, der Y-Antrieb ist als Omega-Antrieb ausgelegt. Zahnrimen lassen sich im Normalfall leicht über Langlöcher spannen, dies scheint Creality entgangen zu sein.

[Not a valid template]Der Z-Endschalter ist fix am Profil verschraubt und sitzt viel zu hoch.

2 kürzere Schrauben mit Nutenstein oder Langlöcher und er wäre einstellbar, aber das kann man auch selbst vornehmen. Ich habe dazu – aus Ermangelung eigener Nutensteine – einfach jeweils den zweiten Nutenstein an der oberen Strebenbefestigung entnommen und das Profil verschraubt. Natürlich wurden zu einem späteren Zeitpunkt die fehlenden Nutensteine ersetzt, um die Stabilität wieder zu erhöhen und den Auslieferungszustand herzustellen. Man sollte es sich zur Angewohnheit machen, alle Schraubverbindungen zu kontrollieren und gegebenenfalls mit einem Sicherungslack zu versehen.

 

Auch der Sitz des Bowden sollte genau kontrolliert werden und ob die Pushfits korrekt schließen und kein Spiel aufweisen. Ansonsten kann es leicht zu einem Austritt des Filaments oberhalb des Hotend kommen, wie es mir leider zu Beginn passiert ist.

 

Die Filamente für die Testläufe wurden aufgrund einer Empfehlung der überaus kompetenten 3D-Druck-Coummunity bestellt. Diese Filamente wurden extra in Zusammenarbeit mit den Herstellern von der Community entwickelt und dienen – nicht nur – zum Einstellen der 3D-Drucker.


Ich habe mir daher als Filamente fürs Erste von Bavaria Filaments das PET-G Testgrau besorgt.
[Not a valid template]Dazu gibt es seitens des Herstellers folgende Spezifikationen und Vearbeitungshinweise:

SPEZIFIKATION
  • PET-G Filament auf Spule, vacuum verpackt
  • Netto: 1kg., Brutto: 1,2kg
  • Dichte in g/cm3: 1,29
  • Durchmesser: 1,75mm +/- 0,05mm
  • Rundheit: +/-3%
  • Extrudertemperatur je nach Druckgeschwindigkeit und Schichtstärke 220°C – 235°C
  • Empfohlene Extrudertemperatur für erste Tests: 225°C
  • Druckbett: ca. 60°C – 80°C für bessere Haftung und geringeren Schwund
VERARBEITUNGSHINWEIS
  • Geeignet für Direktdrive und Bowden-Extruder
  • Druckgeschwindigkeit 30-110mm/s je nach Düsentemperatur und Schichtstärke


Die erste Schicht sollte 0,3mm Stärke haben um Unebenheiten am Druckbett auszugleichen. Großflächige Teile sollten mit beheiztem Druckbett gedruckt werden. Blower fan nach der ersten Schicht auf 60% hilft bei Überhängen die Schmelze schnell genug abzukühlen. Wenn eine besonders hohe mechanische Festigkeit benötigt wird sollte der blower fan ausgeschaltet sein oder nur mit 25% Leistung laufen. Bei zu schnellem Abkühlen von PET-G wird die mechanische Festigkeit reduziert. Bavafil PET-G ist für Direkt drive- und Bowdenextruder geeignet.

Herr Ender von Bavaria Filaments hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es ein spezielles Filament für den Modellbauer gibt, das Bavafil PS flex, welches biegsam, lackierbar und mit Sekundenkleber verklebbar ist. Er hat mir angeboten ein Muster zukommen zu lassen, was ich natürlich sehr gerne annahm. Bin schon gespannt wie es sich handhaben lässt, da ich für meine Spur-N Pläne mehr als genug Objekte selbst herstellen möchte und dazu natürlich das entsprechende Werkzeug und Material benötige. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich über meine Erfahrungen mit diesem Material gerne berichten.


Das zweite Filament für die Testläufe ist diesmal ein PLA von Material4Print

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Folgende Spezifikationen werden vom Anbieter genannt:

Extruder Temperaturen: 190° – 225°

Heizbett Temperaturen: 0° – 60°

  • hohe Festigkeit
  • Drucken ohne beheiztes Bett möglich
  • Leicht zu verarbeiten
  • Rundheitstoleranzen von+/-0,02mm
  • Druchmessertoleranzen von +/- 0,02mm
  • Schrumpft kaum beim Abkühlen
  • keine unangenehme Geruchsentwicklung
  • Biologisch abbaubar
  • Ausgezeichnete Druckqualität
  • Kontinuierliche Farbechtheit
  • kein Warping

 

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